Autoreninterview mit Katrin Klaus

„Ich trage drei Elefanten-Tattoos auf dem Körper“

<< zu Katrins Reportage „Das Tal der Elefanten“

WELTSEHER: Du fährst selbst regelmäßig in den Elephant Nature Park, um dort als Freiwillige zu arbeiten. Wie kam das?

Katrin Klaus: Das erste Mal hörte ich von dem Park, als ich 2008 in Australien war. Ich glaube, eine Reportage darüber im Fernsehen gesehen zu haben und da ich auf dem Rückweg eh in Südostasien stoppen wollte, fuhr ich eine Woche als freiwillige Helferin dorthin. Seitdem versuche ich einmal im Jahr zurückzukehren, um den Dickhäutern zu helfen. Und bisher hat das auch gut geklappt. Meistens bleibe ich zwei bis drei Wochen.

Wie sieht dein Alltag im Park aus?

Frühstück gibt’s um 7 Uhr, danach folgt der „Morningjob“, also entweder das Essen für die Elefanten vorbereiten, deren Kot aufsammeln oder Mais auf dem Feld mit Macheten schneiden. Danach werden die Elefanten gefüttert, und erst dann essen die Menschen. Nachmittags stehen unterschiedliche Arbeiten an: Von Unkraut zupfen, über Häuser und Zäune bauen, das dreibeinige Pony striegeln oder Bananenbäume pflanzen. Zwischendurch bade ich manchmal mit den Elefanten oder rutsche auf riesigen Reifen den Fluss hinunter. Nach dem Abendessen kommen ältere Damen aus den umliegenden Dörfern und bieten den Helfern Massagen an.

Was müssen Touristen über Elefantentouren in Thailand wissen?

Oft sind die groben Misshandlungen an den Tieren nicht direkt sichtbar, aber man kann sie auf den zweiten Blick an den Narben erkennen. Zudem halten die meisten Mahouts einen Elefantenhaken zum Steuern des Tieres in der Hand. Wenn man die Mahouts auf das Phajaan anspricht, werden sie recht schnell aggressiv. Ich persönlich würde nur in den ENP gehen, Touristen können dort auch Tagestickets kaufen. Es gibt andere Parks, aber einige sind schwarze Schafe. Deshalb sollten sich Urlauber unbedingt vorher genau informieren.

Welches besondere Erlebnis mit einem Elefanten ist dir in Erinnerung geblieben?

Mein absolutes Highlight war eine Elefantengeburt in der letzten Nacht meines ersten Aufenthalts. Chang Yim wurde geboren und ich wusste, dass er niemals geschlagen werden würde, niemals durch das „Phajaan“ müsste. Das war der Moment, an dem ich beschlossen habe, immer wieder zu kommen und zu sehen, wie er aufwächst. Ein anderer, immer wiederkehrender Moment ist die blinde Elefantendame Jokia. Ihre früheren Besitzer hatten ihr die Augen ausgestochen, nachdem sie die Arbeit verweigerte, weil sie um ihr totes Baby trauerte. Das berührte mich so sehr, dass ich ihr Bild nun als Tattoo auf meinem Körper trage. Drei Mal.

SIEH DIE WELT-Autorin Katrin Klaus mit der blinden Elefantendame Jokia im Elephant Nature Park. © Jodi Thomas
<< zu Katrins Reportage „Das Tal der Elefanten“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert